Nur unter der Berücksichtigung der folgenden Parameter können Pflanzungen Jahrzehnte lang "funktionieren" und somit
Mensch und Tier erfreuen:
Außerdem sollte eine Pflanzung sich dynamisch entwickeln dürfen, d.h. die Pflanze (i.d.R. die Staude) bestimmt selbst, ob ihr der - vom Planer - zugewiesene Platz zusagt oder ob es ihr an anderer Stelle besser gefällt.
Dieses funktioniert nur mit Stauden, die nicht durch Kulturmaßnahmen (Züchtungen) steril geworden sind. In der Regel
sind dies die heimischen Wildstauden und Wildgehölze.
Ihre Lebensenergie ist im Vergleich zu den Kulturstauden einzigartig. Statisch angelegte Pflanzungen (mit Kulturstauden und Ziergehölzen) können nur mit einem hohen Pflegeaufwand über Jahrzehnte
gehalten werden. Während dessen sich die dynamischen immer wieder selbst regenerieren und so dem Betrachter ein jährlich wechselndes Bild bieten.
Hinzu kommt noch, dass bei der Verwendung von heimischen Stauden und Gehölzen sich nicht nur eine große
Pflanzenvielfalt, sondern auch eine große tierische Vielfalt mit den Jahren einstellt.
So wird auch Ihr grüner Lieblingsraum zu einem Naturerlebnisraum !
Funktionelle Pflanzungen
Wer kennt sie nicht, die wunderschön anmutenden Bilder von Staudenbeeten und anderen Pflanzungen in den bekannten Gartenzeitschriften und Gartenbüchern.
Sie zeigen Momentaufnahmen von Pflanzungen in Ihrer Blühhochphase.
Würden Sie diese Pflanzungen eins zu eins auf Ihren Garten übertragen, so würden sie schon nach ca. 5 – 6 Jahren die ersten Einbrüche erleben. Denn schon nach vier Jahren müsste der erste intensive Pflegedurchgang durchgeführt werden. Warum?
Damit bestimmte Kulturstauden dauerhaft funktionieren, müssen sie ca. alle vier bis fünf Jahre aufgenommen, geteilt und wieder neu eingesetzt werden. Nur so bleiben diese Stauden jung und agil.
Unterbleibt diese Teilung, altern diese recht schnell und der Blütenflor entwickelt sich schnell zurück.
Das Traumbild aus der Gartenzeitschrift entpuppt sich also schon nach kurzer Zeit als ein sehr pflegeintensives Projekt.
Besonders in den öffentlichen Grünflächen werden immer wieder neue Kreationen ausprobiert, dessen Versagen in den meisten Fällen schon vorprogrammiert ist, solange hier mit Kulturstauden und Ziergehölzen gearbeitet wird die eine langen Züchtungsweg hinter sich haben und z.T. steril sind, also sich nicht mehr auf natürlichen Weg vermehren können.
Was sind denn eigentlich Kulturstauden und Ziergehölze, werden Sie sich jetzt sicherlich fragen?
Das sind Pflanzen, die ursprünglich aus einer Wildform entstammen, aber durch menschliche Züchtung in Ihrer Blütenform und Farbe, in ihrer Blattform und Farbe, in der Größe der Frucht und noch so manches mehr, dem menschlichen Empfinden nach immer größeren und bunteren Formen und Farben, angepasst wurden.
Durch diese stetige Weiterzüchtung haben viele dieser Pflanzen ihre Lebenskraft, ihre Lebensfreude verloren.
Viele sind steril, das heißt sie setzen keine Samen mehr an und können sich so auch nicht mehr fortpflanzen. Sie altern früher und sterben frühzeitig ab, wenn denn der Gärtner nicht künstlich eingreift. Und das wiederum entspricht keineswegs dem allgemeinen Wunsch nach einem pflegeleichten Garten.
Das starre Bild, was so mancher Landschaft- und Gartenplaner entwirft, ist nur mit einer intensiven und teuren Pflege nachhaltig.
Ich selbst habe diese Bilder jahrelang entworfen und auch umgesetzt, immer wieder neue Konstellationen überlegt.
Immer mit dem Gedanken, Pflanzungen zu entwickeln, die ohne großen Pflegeaufwand über Jahre überdauern.
Leider ohne Erfolg.
Erst durch das Umschwenken, weg von den Kulturpflanzen hin zu den Wildpflanzen, konnte ich mein Ziel erreichen.Nämlich nachhaltige dynamische Pflanzungen mit geringer Pflegeintensität.
Und der Unterschied ist recht einfach.
Wir müssen weg von den starren Bildern! Die Pflanze bestimmt selbst, wo für sie der ideale Standort zum Wachsen ist.
Wir Gärtner legen dies nur ungefähr fest und gestalten bestimmte Standorte durch den Einbau bestimmter Substrate (nährstoffarm, nährstoffreich, trocken, feucht etc.)
In einer naturnahen Pflanzung hat also die Pflanze noch ein Selbstbestimmungsrecht, die Bilder sind in ihrer Entwicklung dynamisch.
Hier bilden die Pflanzen durch Selbstaussaat jedes Jahr ein neues Bild, wenn man sie denn lässt. Hier ist die Dynamik gewollt, denn nur dadurch bleibt Ihr Garten agil und jung. Altes stirbt ab, junges kann sich neu etablieren.
Und vor allem ohne dass sie etwas dazu beitragen müssten. Vielleicht ein bisschen lenkend eingreifen, dort wo bestimmte Pflanzen zu dominant werden und so die Vielfalt auf Dauer gefährdet wäre.
Wildstauden und Wildgehölze sind keine Sensibelchen! Länger andauernde Trockenheit, wie wir sie in den vergangenen Sommern immer wieder erleben, überstehen diese Pflanzen deutlich leichter als Ihre weiter kultivierten Verwandten. Auch eine längere Abwesenheit ihres pflegenden Gärtners ist für sie kein Problem.
Und noch ein ganz wichtiger Aspekt spielt bei der Verwendung von heimischen Wildpflanzen eine entscheidende Rolle. Die heimische Insektenwelt dankt es Ihnen, wenn Sie ihre schon stark reduzierten Futterpflanzen wieder im Garten etablieren. Damit sichern Sie das Überleben von so mancher vom Aussterben bedrohtenTierart!
Dadurch, dass sich immer mehr selten gewordene Insekten, Vögel und Reptilien in Ihrem Garten ansiedeln, wird sich dieser zu einem ganz besonderen Erlebnisort entwickeln. Zu einem "Naturerlebnisgarten"
Also, pflanzen Sie Tiere!
Wir helfen Ihnen gerne dabei.
Matthias Lang
Natur & Design